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Nicht immer dieser blöde Kindergarten
Mama: „Guten Morgen, mein Schatz, hast du gut geschlafen?“
Kind: „Ist heute Kindergarten?“
Mama: „Ja.“
Kind: „Oh nee, nicht immer dieser dumme Kindergarten. Ich mag nicht.“
Kommt dir dieses Gespräch bekannt vor? Wenn ja, und davon gehe ich aus, denn du bist auf diesem Blogbeitrag gelandet, dann sage ich: Herzlich willkommen, du bist nicht alleine!
Mit 18 Monaten kam mein Sohn damals in die Krippe. Mit diesem Gedanken habe ich mich als Mutter nur sehr schwer anfreunden können, denn eigentlich wollte ich mein Kind nie in vor 3 Jahren fremd betreuen lassen. Aber welche Wahl hat man, wenn man Rechnungen zahlen muss und wie in meinem Fall ein Haus abbezahlt?
Als Erzieherin taten mir die kleinen Würmchen immer etwas leid, wenn sie morgens um kurz nach 7 in die KiTa gebracht wurden. Und leider viele auch erst kurz vor Schluss abgeholt wurden. Allerdings hat es mir auch gezeigt, dass die Kleinen mit der Situation in der Krippe sehr gut zurechtkommen. Tatsächlich oft besser als wir Mamas/Papas. Wenn dir die/der Erzieher/in sagt, dass dein Kind sich schnell beruhigt hat und einen wirklich tollen Tag hatte, kann ich dir versichern, dass das wirklich so ist. Kaum ist man weg, beruhigen sie sich schnell und kommen oft von ganz alleine ins Spiel.
Eingewöhnung
Nun gut, also war es bei mir auch soweit, dass der Tag der Eingewöhnung meines Sohnes plötzlich vor der Tür stand. Die Eingewöhnung verlief wirklich ganz gut. Natürlich hatte auch mein Sohn mit den Tränen zu kämpfen und auch ich habe die ersten Tage, die ich nicht mehr mit in der Krippengruppe verbracht habe, ständig auf mein Handy geguckt. Allerdings mache ich das heute immer noch und mein Sohn ist 4. Sein kleiner Bruder ist nun auch in der Krippe und mein Handy immer in Sichtweite.
Die Zeit in der Krippe verlief für meinen Großen eigentlich gut. Klar, wir hatten Tage, an denen fiel es mal schwerer. Aber das ist normal und gehört dazu. Schließlich geht man selbst nicht jeden Tag voll motiviert zur Arbeit, oder?
Ein Tag in der KiTa ist für Kinder ebenfalls wie ein Arbeitstag. Sie saugen so viel den Tag über auf, erleben eine andere Lautstärke als zuhause und müssen anderen Routinen und Regeln folgen. Kein Wunder, wenn unsere Kinder oft schlecht gelaunt oder müde oder im besten Fall beides abgeholt werden. Wenn Mama/Papa da ist, fällt alles an ihnen ab. Sie wissen, dass sie sich bei uns fallen lassen können, ganz sie selbst sein können.
Kurz vor dem 3. Geburtstag wurde mein Sohn von seiner Bezugserzieherin im Kindergarten eingewöhnt. Da sich sowohl Krippe und Kindergarten in dem selben Gebäude befinden, kann man diese Option nutzen oder das Kind selbst im Kindergarten eingewöhnen. Ich habe die Erzieher-Option gewählt, da mein Sohn mit einem anderen Kind, das in die selbe Gruppe kam, immer wieder nach oben in den Kindergarten gegangen ist und sich nicht fragen musste, warum sitzt meine Mama wieder dabei? Ich glaube diese Option tut den Kindern gut.
Coole KiTa, doofe KiTa
Mein Sohn kam gut im Kindergarten dann, dann wurde er krank, dann seine Bezugserzieherin in der Gruppe und so langsam habe ich gemerkt, dass er sich morgen schwer tat in den Kindergarten zu gehen.
Wir haben uns so viel Zeit wie möglich genommen und ich habe mit ihm gesprochen. Ihm erklärt, dass er Spaß hat, wenn er erst einmal dort ist (und das war wirklich so). Beim Bringen hat er sich an der Gruppentür oft an mich geklammert und geweint, sodass die Erzieherinnen ihn entgegengenommen haben. Mittags beim Abholen, war er immer sehr vertieft in sein Spiel und ich bekam die Rückmeldung, dass er einen guten Tag hatte. Diese Phase hat sich einige Zeit gezogen, als er von einem Tag auf den andren total gerne morgens losgegangen ist. Er hat sich auf die anderen Kinder gefreut und wollte mittags gar nicht nach Hause, als ich zum Abholen kam.
Ich war wirklich erleichtert, hatte das Gefühl, dass er nun richtig angekommen war. Doch dann kam wieder eine Phase, von jetzt auf gleich, in der er morgens den oben beschriebenen Dialog durchmachte. Vor der Gruppentür hat er sich richtig hinter mir versteckt oder ist den Flur entlang gerannt, nur um nicht in die Gruppe zu müssen. Ich blieb jedes Mal ruhig, habe mich zu ihm gesetzt und ihm erklärt, was ich den Morgen über mache bis ich ihn wieder abhole und dass er in der Zeit mit seinen Freunden spielen kann. Ich habe ihm erklärt, dass er nicht mit auf meine Arbeit gehen kann und wie wichtig es ist, dass ich arbeiten gehe. Immer und immer wieder.
Aktuell freut er sich morgens wieder total auf den Kindergarten, geht alleine mit Freude in die Gruppe. Von Mama umarmt werden ist übrigens total uncool mittlerweile 😉
Geduld zahlt sich aus
Ich möchte dich als Mama/Papa/Oma/Opa/… ermutigen durchzuhalten. Phasen sind normal, Auf und Ab‘s sind normal. Schlechte und gute Tage sind normal. Sprich mit deinem Kind, bleibe ruhig und auf Augenhöhe.
Nimm dir morgens etwas mehr Zeit um sie mit deinem Kind zu verbringen. Frühstückt eine Kleinigkeit zusammen, selbst wenn dein Kind in der Kita nochmal frühstückt. Besprecht den Tag und überlegt, was ihr nach der KiTa unternehmen wollt. Das kann deinem Kind eine Stütze sein, worauf er sich freuen kann.
Wenn du nicht weiter weißt, scheue dich nicht, das Gespräch mit der Erzieherin / dem Erzieher zu suchen. Sprich über deine Gefühle und findet gemeinsam eine Lösung.
Oft fällt es Kindern schwer den ersten Schritt über die Türschwelle der Gruppe zu machen. Uns als Mama/Papa fällt es schwer zu gehen, wenn wir sehen, dass es unser Kind gerade nicht so einfach hat. Aber vertraue auf dein Kind und auf das, was du beim Abholen gesagt bekommt, nämlich höchstwahrscheinlich, dass dein Kind einen guten Tag hatte. Sollte es dein Kind doch einmal nicht schaffen, wird man dich anrufen. Aber du hast dein Kind so stark gemacht, dass es den Tag schafft. Letztendlich darf dein Kind mit anderen Kindern spielen, rennen, klettern, malen, toben, singen, lachen und bekommt Essen. Es ist also rundum versorgt, während du dich auf deine Arbeit konzentrieren kannst und dich auf den gemeinsamen Nachmittag freuen darfst.